Innere Anteile wahrnehmen – sich selbst besser verstehen
- Christine Andert
- 26. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Wir alle tragen unterschiedliche Seiten in uns. Mal sind wir gelassen und zugewandt, dann wieder unsicher, wütend oder erschöpft. Diese innere Vielfalt gehört zum Menschsein dazu. Sie macht unser Erleben lebendig – und manchmal auch widersprüchlich. Gerade in Zeiten von Belastung oder Veränderung können uns diese unterschiedlichen inneren Stimmen verunsichern oder aus dem Gleichgewicht bringen.
Vielleicht kennen Sie das: Ein Teil von Ihnen möchte einfach nur zur Ruhe kommen, während ein anderer ungeduldig drängt, aktiv zu werden. Oder Sie spüren gleichzeitig Traurigkeit und Ärger – scheinbar widersprüchliche Gefühle, die sich schwer einordnen lassen.
Was sind Selbstanteile?
Selbstanteile sind innere Stimmen, Haltungen oder Empfindungen, die in bestimmten Situationen auftreten. Sie sind Ausdruck unserer Erfahrungen, Prägungen und inneren Reaktionen – keine losgelösten Persönlichkeiten, sondern lebendige Facetten unseres Selbst. So kann ein Anteil besonders kritisch sein, ein anderer möchte schützen, ein dritter sehnt sich nach Verbindung oder Ruhe.
In schwierigen Lebensphasen oder in der therapeutischen Auseinandersetzung mit sich selbst wird oft sichtbar, wie stark diese inneren Anteile unser Erleben und Handeln beeinflussen. Manchmal führen sie zu inneren Spannungen: Ein Teil fühlt sich überfordert, ein anderer möchte stark sein. Ein Teil zweifelt, ein anderer versucht, durchzuhalten.
Verschiedene Seiten in uns wahrnehmen
In der therapeutischen Arbeit kann es hilfreich sein, diesen inneren Stimmen Raum zu geben – ohne sie zu bewerten oder vorschnell verändern zu wollen. Wenn wir beginnen, unsere unterschiedlichen Seiten bewusster wahrzunehmen, kann daraus ein verstehender, mitfühlender Blick auf uns selbst entstehen. Oft entwickelt sich daraus ein innerer Dialog, der neue Perspektiven eröffnet.
Ein liebevoller Umgang mit sich selbst beginnt damit, die eigenen inneren Anteile ernst zu nehmen. Wenn wir sie besser verstehen, können wir auch mehr Mitgefühl für unsere inneren Widersprüche entwickeln – und mehr Klarheit darüber gewinnen, was wir gerade wirklich brauchen.
Die Auseinandersetzung mit inneren Anteilen ist dabei nur eine von vielen Möglichkeiten, sich im geschützten Rahmen der Therapie dem eigenen Erleben zu nähern und sich selbst tiefer kennenzulernen.
Wenn Sie sich angesprochen fühlen und diesen Weg der Selbstbegegnung gehen möchten, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
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