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Innere Blockaden verstehen statt bekämpfen

In der psychotherapeutischen Arbeit taucht oft der Wunsch auf, "an Blockaden zu arbeiten". Eine Blockade, das kann sich wie ein Knoten anfühlen – etwas, das uns davon abhält, weiterzukommen, freier zu leben oder uns wohler zu fühlen. Doch in der personzentrierten Therapie, wie ich sie praktiziere, ist es nicht das Ziel, diese Blockade direkt "anzugehen" oder "aufzulösen". Warum ist das so?


Die Blockade als Teil des Ganzen

Eine Blockade ist kein isolierter Teil in uns, den man einfach entfernen oder reparieren kann. Sie ist eingebettet in unser ganzes Sein – in unsere Gefühle, Gedanken, Erfahrungen und Beziehungen. Oft hat sie sogar einen Zweck: Sie schützt uns, bewahrt uns vor Überforderung oder vor Schmerz, den wir vielleicht noch nicht bereit sind zu spüren.

Interessanterweise wissen wir selbst oft gar nicht genau, was unsere Blockade eigentlich ist oder wie sie benannt werden könnte. Sie zeigt sich vielleicht nur als diffuses Gefühl, als innerer Widerstand oder als vages Empfinden, dass "etwas nicht stimmt". Dieses Nicht-Wissen ist jedoch kein Hindernis, sondern ein Teil des Prozesses.

Direkt an der Blockade zu arbeiten, könnte bedeuten, etwas in uns zu übergehen oder zu übersehen. Es wäre, als würde man ein Symptom bekämpfen, ohne die dahinterliegenden Ursachen zu verstehen.


Der personzentrierte Ansatz: Ganzheitlichkeit statt Problemfokus

In der personzentrierten Therapie begegnen wir der Blockade anders. Wir sehen sie nicht als Feind, sondern als Ausdruck dessen, was gerade ist. Statt uns auf die Blockade selbst zu konzentrieren, wenden wir uns dem zu, was im Moment da ist – den Gefühlen, die auftauchen, den Gedanken, die kommen, und den Impulsen, die sich zeigen.

Dieser Ansatz ermöglicht es, die Blockade in einem größeren Zusammenhang zu betrachten. Vielleicht zeigt sich hinter ihr etwas, das lange verborgen war: ein Wunsch, ein Bedürfnis, eine Verletzung. Indem wir dem Raum geben, was gerade ist, können sich Dinge von selbst verändern – sanft, ohne Druck.


Vertrauen in den Prozess

Das Loslassen der Idee, an einer Blockade "arbeiten" zu müssen, erfordert Vertrauen: Vertrauen in sich selbst, in die eigene innere Weisheit und in den therapeutischen Prozess. Es bedeutet, die Kontrolle ein Stück weit abzugeben und zu erlauben, dass sich Dinge in ihrem eigenen Tempo entfalten.

Das Ziel ist nicht die schnelle Lösung, sondern eine nachhaltige Veränderung, die von innen heraus entsteht. Und das passiert, wenn wir uns erlauben, einfach zu sein – mit allem, was gerade da ist.


Fazit: Blockaden als Chance zur Selbstentfaltung

Auch wenn der Wunsch, Blockaden direkt anzugehen, verständlich ist, liegt die Kraft in einem anderen Ansatz. Indem wir der Blockade und uns selbst mit Offenheit und Annahme begegnen, können wir einen Weg finden, der nicht nur den Knoten löst, sondern uns tiefer mit uns selbst verbindet.


Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie mit einer Blockade konfrontiert sind oder sich von etwas in Ihrem Leben zurückgehalten fühlen, lade ich Sie ein, Kontakt aufzunehmen. Gemeinsam können wir in einem geschützten Rahmen erkunden, was gerade da ist, und einen Weg finden, der sich für Sie stimmig anfühlt.

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